Kulturgeschichte in Kleidung und Mode

Kulturgeschichte in Kleidung und Mode

by Andrea Páczelt

Jeder Gegenstand hat eine Geschichte. Selbst eine Gürtelschnalle sagt viel über die Person aus, die sie trägt: Wie wohlhabend ist diese Person? Welcher Klasse gehört sie an? Welche Botschaft will sie in die Welt senden?
Welche Symbole können wir verwenden, um soziale Kritik in unserer Bekleidungskultur auszudrücken? Jedes Zeitalter weist charakteristische Merkmale und Symbole in der Kleidung auf. Schon in der Antike verwendeten Menschen verschiedene Accessoires, um ihren sozialen Status zu zeigen. Wie lässt sich eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft herstellen?

Wie kann man Kunstgeschichte für Schüler:innen spannend gestalten? Mit diesem Projekt ist es möglich, historisch-kulturelles Wissen mit kreativen Mitteln so zu vermitteln, dass die Schüler:innen ihre persönliche Meinung über die Gesellschaft zum Ausdruck bringen können. Dabei werden theoretische Kenntnisse aus der Kunstgeschichte und der Materialkunde sowie praktische Kenntnisse in digitalen Anwendungen und Bekleidungsdesign erworben. Ziel ist es, Kleidungsstücke zu kreieren, die all diese Kenntnisse vereinen und neue Bedeutungen schaffen.
Die Schüler:innen erstellen in Gruppen oder einzeln Collagen, die auf einem repräsentativen Kleidungsstil aus einer historischen Epoche basieren sollen. Die Epoche wird von der Lehrperson vorgegeben, aber die Elemente der Collage werden von den Schüler:innen zusammengestellt. Diese Elemente werden durch Symbole oder Darstellungen berühmter Figuren aus der Gegenwart ergänzt. Welche Gesellschaftskritik kann so zum Ausdruck gebracht werden? Welche Probleme kann eine zeitgenössische Umgestaltung alter Kleidungsstücke aufzeigen?

  • Die Lehrperson wählt eine (kunst)historisch gut dokumentierte Epoche aus (oder lässt die Schüler:innengruppen eine auswählen).
  • Die Lehrperson wählt ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema aus. z. B. Feminismus, Kolonialismus, Diskriminierung, Verteilung etc. (oder lässt die Schüler:innen eins auswählen)
  • Die Lehrperson gibt den Schüler:innen einen Denkrahmen vor und stellt ihnen eine kreative Aufgabe: Sie sollen ein historisches Kleidungsstück so neu interpretieren, dass es eine Aussage zu einem aktuellen gesellschaftlichen Phänomen oder Problem trifft. Ein Beispiel: In der Antike trugen die Menschen eine Vielzahl von Accessoires, um ihren sozialen Status zu definieren. Welche dekorativen Gegenstände waren im alten Ägypten, im barocken Frankreich oder auch heute noch unverzichtbar? Was stellten diese Gegenstände dar? Die Schüler:innen sollen nach Belieben Symbole der Vergangenheit und der Gegenwart verwenden und sollen berühmte Persönlichkeiten der damaligen Zeit in die Darstellung einbringen.
  • Die Schüler:innen recherchieren Kleidungsstücke aus dieser Epoche.
  • Die Schüler:innengruppen können jetzt mit der Erstellung einer Collage beginnen, indem sie das Kleidungsstück in einem Grafikprogramm mit neuen Elementen anreichern und verändern. Ziel ist es, durch das neu entworfene Kleidungsstück einen kritischen Standpunkt zu einem gesellschaftlichen Problem oder aktuellen gesellschaftlichen Phänomen zum Ausdruck zu bringen.
  • Die Schüler:innen oder -gruppen stellen sich ihre Kollektionen vor.
Montage von Fotos und Zeichnungen mit einer weiblichen Figur und Bildunterschriften.
Secret Garden

Secret Garden @ 2021 by Zita Emese Zubornyák is licensed under CC BY-SA 4.0

Andrea Páczelt, Methodistisches Gymnasium und Kunstschule Forrai Ausbildung in den Bereichen Mode, Kostüm und Bühnenbild. Budapest, mit Schüler:innen der Sekundarstufe, 2021/22
(Editiert für das DIDAE-Projekt von Júlia Wunderlich)

Author’s Encouragement
Geschichte und Kunstgeschichte sind zwei spannende Unterrichtsgegenstände. Warum nicht aufregende Mode mit Geschichte verbinden und umgekehrt? Die über Jahrhunderte reichende Vielfalt an Objekten, Stilen und Materialien schafft eine große Fülle von Möglichkeiten.