Vom Digitalen ins Analoge

Vom Digitalen ins Analoge
abstrakte Malerei mit 3 „Coolors“

by Rebecca Viola Lobe

Diese Aufgabe kann sowohl als Warm-up für die Auseinandersetzung mit Farben und dem Mischen von Farben stattfinden. Es geht vor allem um das spielerische Experimentieren mit Farben und dem Mischen exakter Farbtöne sowie um die Beschäftigung mit dem Werk der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint (1862-1944). Ihre abstrakten Werke blieben lange verborgen. Inzwischen gilt sie jedoch als Pionierin der Abstrakten Malerei. Af Klint hat schon 1906, also vor Wassily Kandinsky, abstrakt gemalt – dies wurde jedoch erst lange nach ihrem Tod bekannt.

Farben mischen ist Teil des Kunstunterrichts, als Basis für den Umgang mit Farben. Dieses Projekt möchte den Umgang mit, das Ausprobieren und Mischen von Farben auch mit kunsthistorischen Positionen verknüpfen. Ausgehend von den abstrakten Malereien von Hilma af Klint werden Farben erkannt, benannt, gesammelt und selbst gemischt. Hilma af Klint wurde 1862 geboren und lebte in Schweden. Ihre Arbeiten schafften es nie wirklich in den kunsthistorischen Vordergrund, heute wird sie aber zunehmend als eine der Pionierinnen der Abstrakten Malerei wahrgenommen, die sie auch schon vor den Superstars Kandinsky und Mondrian praktizierte. Einige besonders nennenswerte Arbeiten sind „Die zehn Größten“ (1907), „Der Schwan Nr. 17“ (1914-1915), „Altarbild Nr. 1, Gruppe X“ (1915), die sich ausgezeichnet zum Besprechen von Farbkompositionen und als Ausgangspunkt für das Farbmischen und das spielerische Experimentieren mit Acrylfarben eignen.

Dieses Unterrichtskonzept thematisiert das Mischen und Benennen sowie das Experimentieren mit und zufällige Kombinieren von Farben. Die Schüler:innen holen sich ihre Inspiration – oder auch ihre Farben – von der digitalen Farbpalette Coolors und arbeiten dann analog mit Pinsel und Farbe an ihren eigenen Farb-Misch-Versuchen weiter.

In diesen Unterrichtseinheiten zu Abstrakter Malerei und zum Farbenmischen wird zudem die Gestaltungsfähigkeit gefördert und neue Farbnamen werden kennengelernt. Gearbeitet wird mit der digitalen Farbpalette von Coolors, der Mindmap-App AnswerGarden und mit Acrylfarben auf Papier.

  • Einführung:
    Vor dem Arbeiten mit Coolors und dem Mischen der Acrylfarben, werden abstrakte Werke (z. B. „Die zehn Größten“, „Der Schwan Nr. 17“, „Altarbild Nr. 1, Gruppe X“) der Pionierin der abstrakten Malerei Hilma af Klint vorgestellt und die Künstlerin sowie die Farbkompositionen besprochen. Dazu eignen sich auch Ausschnitte oder der Trailer des Filmes „Jenseits des Sichtbaren: Hilma af Klint“ (2019). Nachdem Wassily Kandinsky als lange angenommener Vorreiter der Abstrakten Malerei im Trailer erwähnt wird, bietet sich an, auch ein Bild von ihm zu zeigen (z. B. „Farbstudie – Quadrate mit konzentrischen Ringen“, 1913).Die Schüler:innen werden dazu aufgefordert, alle Farbnamen, die sie kennen, in Form einer „Silent Discussion“ mit der digitalen Mindmap AnswerGarden festzuhalten (Frage: Wie viele Farben kennt ihr?). Dazu bekommen die Schüler:innen einen Link und tippen ihre Antworten in ihre Devices. Jede Farbe wird nur einmal angezeigt und ist für alle sichtbar. Das Farbnamen-Repertoire soll im Laufe der Einheit durch das Arbeiten mit der digitalen Farbpalette auf Coolors erweitert werden.
  • Durchführung:
    Die Schüler:innen klicken sich auf Coolors durch zufällig ausgewählte Farbkombinationen (3 Farben) und entscheiden sich für eine Dreier-Kombination, welche abgespeichert wird. Im Anschluss versuchen sie, diese drei Farben möglichst exakt zu mischen und malen abstrakte Bilder auf Papier mit ihren drei Farben. Sie sollen experimentieren und ausprobieren.
  • Präsentation:
    Die gewählten Farbpaletten der Schüler:innen werden ausgedruckt und beim Präsentieren ihrer Arbeiten (digital oder analog) zum Bild hinzugefügt, sodass auch die Farbnamen sichtbar sind.
Eine Malerei in Violett-, Blau- und Gelbtönen gehalten stellt abstrakte Muster mit geschwungenen Linien, Spiralen und kleinen bemalten Flächen dar.
Vom Digitalen ins Analoge

Vom Digitalen ins Analoge – abstrakte Malerei mit 3 „Coolors“ © 2022 by Rebecca Viola Lobe is licensed under CC BY-SA 4.0

Rebecca Viola Lobe, studiert am Fachbereich Kunst und Bildung, Akademie der bildenden Künste Wien.

Author’s Encouragement
Schüler:innen haben hier die Chance, sich spielerisch mit Farben zu beschäftigen und mit Farben zu arbeiten, die sie vielleicht nicht kennen oder noch nie verwendet haben. Sie lernen, Farben zu mischen und sich digital inspirieren zu lassen. Ein besonderer Vorteil von Coolors ist, dass die Farbnamen und -nummern angezeigt werden. Zudem lernen die Schüler:innen die Pionierin der Abstrakten Malerei Hilma af Klint kennen, die lange Zeit unerwähnt blieb. Mit AnswerGarden lassen sich einfach und überschaubar den Schüler:innen bereits bekannte Farbnamen sammeln, sodass weder Begriffe doppelt aufscheinen noch ein Ansturm an der Tafel entsteht.