Ausgang für dieses Projekt bildet die Erinnerung an eine bestimmte Zeit während der Covid-19-Pandemie, in der Galerien und Museen geschlossen, künstlerische Arbeiten somit nicht im Original kennenlernbar waren. Viele Museen weltweit haben mit digitalen und Online-Formaten versucht, diese Zeit zu überbrücken, etwa mit Video-Führungen, genauen Werkbetrachtungen oder mit Blicken hinter die Kulissen der Institution. Außerdem wurde die Bedeutung von Online-Archiven wie prometheus oder Google Arts & Culture, die Zugang zu künstlerischen Arbeiten im Internet gewährleisten, noch deutlicher. 

Die Beschäftigung mit Natur, mit Tieren, Pflanzen, Wäldern, Wasser, Gletschern, aber auch Hitze oder Naturkatastrophen zieht sich durch alle kanonisierten kunsthistorischen Epochen und ist in der zeitgenössischen Kunst durchaus mit kritischem Blick auf globale Klimapolitik, Ressourcen, Diskriminierung und Kapitalismus vertreten. Dass sich künstlerische Arbeiten aus unterschiedlichen kunsthistorischen Epochen mit den immer wieder gleichen Darstellungen auseinandersetzen und die Motive so rekontextualisieren, zeigte beispielsweise eine Ausstellung aus dem Jahr 2019 im Museum Certosa di San Martino in Neapel, die den Ausbruch des Vesuvs als im Kunstkanon immer wiederkehrendes Motiv über die Zeit in unterschiedlichen künstlerischen Epochen zeigte. Kann etwas Ähnliches mit der Klimakrise gemacht werden – eine Ausstellung zum Thema Klimakrise, durch alle Zeiten, Epochen und Genres? Welcher Blick öffnet sich durch die Reise in der Kunstgeschichte auf dieses gegenwärtige Thema? Welche thematischen Einschränkungen sollten dafür gewählt werden, um inhaltliche Schwerpunkte im Themenfeld „Klimakrise“ zu setzen? 

Diesen Fragen möchte dieses Projekt nachgehen und die Ergebnisse der kunsthistorischen Recherche mit der Software ART.SPACES von Kunstmatrix in einer Online- Ausstellung zugänglich machen. Darüber hinaus können die gewählten künstlerischen Arbeiten aus den Online-Datenbanken mit eigenen künstlerischen Arbeiten aus dem Kunstunterricht oder aus der Freizeit (Skizzen, Zeichnungen, Malereien, Fotografien etc.) ergänzt werden und so Fragen zum Kunstkanon spielerisch aufgebracht werden. Die Schüler:innen setzen sich und ihre eigenen Arbeiten so in Bezug zu aktueller und historischer Kunst. Neben der Beschäftigung mit zeitgenössischer und historischer Kunst aus unterschiedlichen Epochen lernen Schüler:innen Online-Archive kennen und nutzen, und setzen sich mit den Machtverhältnissen auseinander, die Archive reproduzieren. Oft werden im Kunstunterricht Ausstellen und Kuratieren als eigene Themen vernachlässigt. In Die erste eigene Ausstellung als Zeitreise durch die Geschichte der Kunst und des Klimas lernen Schüler:innen, künstlerische Arbeiten zueinander in Bezug zu setzen, machen so also erste kuratorische Erfahrungen. Die Schüler:innen treffen Entscheidungen und Auswahl und formulieren Ausstellungstexte, um für ihre jeweilige Ausstellung eine schlüssige Klammer zu erhalten – kurz, sie kuratieren.

• Input zum Thema „Kuratieren“

• Teamarbeit Recherche: zur Klimakatastrophe recherchieren und eigenen spezifischen Schwerpunkt festlegen

• Teamarbeit Kuratieren: künstlerische Arbeiten aus unterschiedlichen kunsthistorischen Epochen recherchieren und für die Ausstellung auswählen

• Virtuelle Führung geben, Einblick in das kuratorische Konzept geben und das eigene Vorgehen beschreiben

• Für einen Einblick in die Thematik des Kuratierens,
  hier die Website des Ecm / educating curating management – Programms:
  https://www.ecm.ac.at/
  sowie deren Publikationsreihe:
  https://www.ecm.ac.at/publikationsreihe/
• „Vesuvio quotidiano – Vesuvio universal“ im Museum Certosa di San Martino in Neapel, 2019:
  https://www.srf.ch/kultur/kunst/der-vesuv-in-der-kunst-schoenheit-und-schrecken-eines-schlaefers
• „Kann die Kunst das Klima retten?“:
  https://vreund.verbund.at/de-at/artikel/2021/09/10/climatecare

Luca Ruhri, studiert am Fachbereich Kunst und Bildung, Akademie der bildenden Künste Wien.

Author’s Encouragement
Die Aufgabe gibt auf spielerische Art Einblick in die Themen „Archiv“, „Kunstkanon“ und „Kuratieren“. Schüler:innen lernen, ein Thema (hier die Klimakrise) zu behandeln, indem sie es auch spezifizieren und eingrenzen, und passende künstlerische Arbeiten dazu recherchieren. Sie haben auch die Möglichkeit, ihre eigene künstlerische Arbeit in Bezug zu zeitgenössischer Kunst zu setzen.