Streifzug durch meine Traumwelt

Streifzug durch meine Traumwelt

by Viktoria Lindler

Das Ziel dieses Konzepts ist es, die Schüler*innen dazu anzuregen, über sich selbst nachzudenken: Wie (möchten) sie sich selbst und wie möchten sie von anderen wahrgenommen werden? Gleichzeitig sollen sie ihre einzigartigen Eigenschaften und Merkmale erkennen und verstehen lernen. Der Fokus liegt dabei auf den individuellen Wahrnehmungen über sich selbst, die durch Vorstellungen sich selbst und weiterführend, von den Vorstellungen von Traum-/Lieblingsorten und in welcher Form sich dort aufgehalten und fortbewegt wird. Dabei wird dem Gehen/Spazieren, durch Werke unterschiedlicher Künstler*innen, besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Das Konzept startet mit einer Einführung zur Kultur des Gehens/Flanierens und der Selbstdarstellung/Selbstwahrnehmung anhand von drei bekannten künstlerischen Arbeiten aus dem 20. Jahrhundert. Künstler*innen-Positionen, wie Pipilotti Rist, Efrat Natan und Francis Alÿs, die allesamt in ihrem künstlerischen Tun den Akt des Gehens auf eine künstlerische Art und Weise repräsentieren. Der Fokus der Künstler*innen liegt darauf, die Betrachter*innen dazu zu inspirieren, einen neuen Blick auf das Gewöhnliche zu werfen und somit die außergewöhnlichen Aspekte des Alltags bewusster wahrzunehmen.

Die Aufgabe der Schüler*innen besteht also darin, per Animation Desk ihre personalisierten und individuellen Charaktere zu kreieren, welche durch die ebenfalls von ihnen erstellte Traumwelt spazieren sollen. Eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, den persönlichen Vorstellungen, Merkmalen, sowie Wünschen soll während des Arbeitsprozesses stattfinden.

Erste Doppeleinheit:

  • Thema Selbstdarstellung, Spaziergang erklären: Vorstellen der Künstler*innenpositionen, Traumort, Lieblingsort – auch fiktiv möglich – Selbstdarstellung kann auch fiktiv sein: Fragestellung: Wie sehe ich mich/wie würde ich mich gerne sehen? Wie sollen mich andere sehen/wahrnehmen – warum? Welche Merkmale zeichnen mich aus? Wie schaut mein Lieblingsort oder Traumort aus? Wichtig – was will ich preisgeben? Alle Schüler*innen sehen am Ende die Animationen der anderen.
  • Einführung Animation – analoges Daumenkino, FPS (Frames per Second), Sequenzen, Bild-für-Bild, …
  • Einführung Tool – Animation Desc: Ebenen, Onion-Skinning, Formen/Gemaltes Kopieren, Formen einfügen, Duplizieren, Stifte, Lineale, Datei speichern, etc.
  • Fixe Vorgaben klären: einheitliche Größe, 12 FPS, mind. 40 Frames pro Sequenz (ca. 3 Sek.), zuerst Hintergrund erstellen (auf Hintergrundebene), dann Figur erstellen, Figur soll vom linken Bildrand zum rechten Bildrand „spazieren“, Verwendung von Farben, mind. ein Lineal verwenden, reine Zeichenübung – keine Bilder einfügen, Verwendung des Auswahlwerkzeuges, nach 3. Einheit Sequenz speichern (mp4-Datei) und der Lehrperson schicken – diese fügt die einzelnen Sequenzen dann zu einem Film zusammen.

 

Zweite & dritte Doppeleinheit:

  • In Einzelarbeit: analoge Ideensammlung der Traumorte und Charaktere der Schüler*innen in Form von Skizzen (ca. 30 Min)
  • Animationsfilm erstellen (3 – 4 Sek. Sequenz pro Schüler:in; entsprechen ca. 40 – 50 Frames bei 12 FPS)
  • Sequenzen an Lehrperson senden bis mind. 3 Tage vor letzter Einheit
  • Lehrperson schneidet die Filme zusammen


Vierte Doppeleinheit:

  • Lehrperson spielt den zusammengeschnittenen Film ab
  • Film wird im Plenum besprochen und nochmal abgespielt
  • Schüler*innen präsentieren ihre Sequenzen und Ideen/Geschichten dahinter
  • Feedback

Pipilotti Rist – Wicked Game
https://www.youtube.com/watch?v=cHGHh1o8IIE

Francis Alÿs – Le temps du sommeil: Das Passagen-Œuvre https://www.artmagazine.cc/content96347.html

Francis Alÿs Paradox of Praxis 1 (Sometimes making something leads to nothing) https://vimeo.com/566696246

Walking as Artistic Practise: Efrat Natan – Head Sculpture (1973) https://teaching.ellenmueller.com/walking/2021/07/04/efrat-natan-head-sculpture-1973/

Das Bild zeigt einen mit Animation-Desk erstellten Ball, vor einem schlichten Hintergrund. Der Ball wird gerade mithilfe des Ausschneidewerkzeuges verschoben. Dadurch wird ein Effekt von Bewegung erzielt.
Animation Desk – Ball

Ball © 2023 by Viktoria Lindler is licensed under CC BY-SA 4.0

Das Bild beinhaltet eine mit Animation-Desk erstellte, schwarze und kugelartige Form vor einem gelben Hintergrund
Animation Desk – Form

Form © 2023 by Viktoria Lindler is licensed under CC BY-SA 4.0

Dieses Bild zeigt eine mit Animationn Desk erstellte Figur (Wurm) vor einem ebenfalls mit Animation Desk erstellten Hintergrund.
Animation Desk – Wurm

Wurm © 2023 by Viktoria Lindler is licensed under CC BY-SA 4.0

Das Bild zeigt eine violette Qualle vor einem farbenfrohen Hintergrund aus Seifenblasen.
Dreamy

dreamy © 2023 by Mir* Raggam-Alji is licensed under CC BY-SA 4.0

Viktoria Lindler BEd, studiert am Institut für das künstlerische Lehramt der Akademie der Bildenden Künste Wien Kunst und Bildung, sowie Gestaltung im Kontext im Master.

Author’s Encouragement
Das Spannende an der Animation ist es, aus einzelnen Bildern ganze Geschichten zu erschaffen und somit „statischen“ Charakteren, Objekten und Szenarien Leben einzuhauchen.

Lehrpersonen können mit diesem Konzept außerdem den Schüler*innen dazu verhelfen, sich mehr mit der Thematik von Spaziergängen und der eigenen Wahrnehmung in und von unserer Umwelt auseinanderzusetzen.

Indem wir bewusst auf unsere Umgebung achten, können wir Details, und spannende Begebenheiten entdecken, die uns im hektischen Alltag oft entgehen. Darüber hinaus können Spaziergänge und bewusstes Sehen Stress reduzieren und ein Gefühl der Ruhe und des Wohlbefindens fördern. Insgesamt können sie dazu beitragen, unsere Sinne zu schärfen und uns bewusster in unserer Umwelt zu bewegen.

Prior Knowledge and Preparation
Die Lehrperson sollte sich im Vorhinein intensiv mit der App auseinandersetzen und sich die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten und -optionen so gut wie möglich aneignen (Dauer ca. 2 bis 3h). Gut wäre auch 1 bis 2 Animationsvideos zu erstellen, die dann denn Schüler*innen als Anschauungsmaterial präsentiert werden können.Die Lernenden sollten sich grundsätzlich mit dem Bedienen von Smartphones/Tablets auskennen.

Accessibility
Direkt in der App findet man unter „Einstellungen“ – „Einführung“ ausführliche Video-Text-Anleitungen zu den unterschiedlichen Punkten.

Additional Tools
Padlet: https://padlet.com/