Die eigenen 4 Wände
Die eigenen 4 Wände
Die eigenen 4 Wände soll die Erfahrungen aus den ersten Phasen der Pandemie reflektieren, in denen Schüler:innen einen Großteil ihrer Unterrichtszeit zu Hause verbrachten. Die Frage „Wie wohne ich?“ wurde mit vollkommen neuer Bedeutung aufgeladen, da die eigenen vier Wände auch zur (Hoch)Schule, zur Arbeitsstätte, zum Kindergarten und zum Freizeitort geworden sind. Dies machte auch die ökonomischen Hintergründe einzelner Familien, Wohngemeinschaften und generell der Wohnsituationen noch stärker sichtbar. Gleichzeitig wurde ebenfalls die Bedeutung des Smartphones vielschichtiger: Arbeitswerkzeug, Überträger des Klassenzimmers, zentrale Schaltstelle sozialer Interaktionen. Das Projekt Die eigenen 4 Wände ist eine Hommage an das Smartphone und den eigenen privaten Rückzugsraum, das eigene Zimmer und die Vorstellung(en) dessen. Schüler:innen entwerfen ihre Traumräume, Traumzimmer anhand digitaler Fotocollagen mit Photopea.
Description
Entwicklung der Idee:
Pandemiebedingt wurde in den letzten Monaten viel Zeit zu Hause verbracht, „zu Hause“ bekam wichtige, teilweise neue Bedeutungen. So wurden viele Wohnräume umgestaltet und adaptiert, Büros eingerichtet, aber auch Wohnzimmer gemütlicher gemacht, Einbauküchen erneuert und anderes ausgetauscht, was auf unzähligen Social-Media-Kanälen verfolgbar war bzw. wofür sich dort Inspiration geholt werden konnte. Auch für Schüler:innen und ihre Wohn- und Arbeitsgewohnheiten hatte das konkrete Auswirkungen, da Schulen immer wieder geschlossen und der Unterricht in die Distanzlehre verlegt werden musste. Die sozialen und ökonomischen Unterschiede der Schüler:innen wirken sich auf deren Erfolge im Distanzunterricht aus: Habe ich Geschwister und helfe ihnen bei den Schulaufgaben? Habe ich einen eigenen Computer oder teile ich ihn mir mit anderen Familienmitgliedern? Ist mein Smartphone neu und leistungsstark? Habe ich ein eigenes Zimmer, in dem ich in Ruhe Aufgaben erledigen kann?
Dieses Projekt geht also der Frage nach: „Wie wohnen wir? Und warum?“, und nicht zuletzt: „Wie wollen wir wohnen?“ und „Wie sollten wir wohnen?“
Auf Instagram, Tumblr und Pinterest gibt es unzählige Accounts, die sich der Innenraumgestaltung und -einrichtung widmen. Was verbirgt sich hinter Einrichtungs-Trends wie „Minimalismus“, „Boho-Chic“, „Vintage Interior“, „DIY Home Decor“ und können diese und weitere Trends bestimmten gesellschaftlichen Subkulturen oder Klassen zugeordnet werden? Und wie kann gewohnt werden, um die Klimakrise nicht zu ignorieren? Nach ausgiebiger Recherche können die Schüler:innen dann digitale Collagen und ihre eigenen Lieblings-Wohnsituationen erstellen, die sie dann als Smartphone-Screen verwenden können. So können sie am Homescreen ihres Arbeitsgeräts pragmatische mit vielleicht auch fantasievollen Träumen vermengen und das Smartphone in diesem Sinne zum Traum-Arbeitsplatz machen.
Achtung: Um Urheber:innenrechtsverletzungen zu vermeiden, werden Fotografien mit CC-Lizenzierungen als Ausgangsmaterial empfohlen!)
Lernziele:
- Recherche und Erstellen eigener Materialsammlungen
- Auseinandersetzung mit Wohntrends, Material, ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen
- Bildmanipulation/Bildbearbeitung
- digitale Montagetechnik
Tasks and specific work steps
- Möglicher Einstieg: „Starter-Pack“-Memes, die sich mit stereotypen Raumgestaltungen auseinandersetzen:
- Aufgabe: Schreibe 10 wichtige Objekte auf, die in deinem idealen Zimmer vorhanden sein sollen:
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- Welche Gegenstände in deinem Zimmer verwendest du jeden Tag?
- Welche Gegenstände solltest du in deinem perfekten Zimmer haben?
- Welche Gegenstände sind aus welchem Material gefertigt und wie werden diese Materialien hergestellt, entsorgt, recycelt, abgebaut?
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- Recherchiere auf Pinterest/Tumblr und anderen bildbasierten Websites zu passenden Fotografien (Achtung: Um Urheber:innenrechtsverletzungen zu vermeiden, werden Fotografien mit CC-Lizenzierungen als Ausgangsmaterial empfohlen!)
- Einführung Photopea
- Gefundenes Bildmaterial einscannen/(digital)kopieren/verarbeiten/verzerren/freistellen usw.
- Raum als „Sehnsuchtsort“ als Hintergrundbild am eigenen Smartphone präsentieren.
Sources and References
- Artikel zur DIY-Kultur:
Nurhayatu Nufut Alimin, DIY as Interior Design Education. ‘Everybody Can Be Designer‘, in: International Journal of Creative and Arts Studies, Vol 6, No 1. https://journal.isi.ac.id/index.php/IJCAS/article/view/3322/1631 - Memes zum Thema Jugendraum und Vorstellungen davon:
https://www.reddit.com/r/starterpacks/comments/aipch8/your_friends_guest_bedroom_starter_pack/
https://www.reddit.com/r/starterpacks/comments/589urm/youtube_bedroom_tour_starter_pack/ - Zitat als Anregung: ‘Raum’ ist ein Begriff, der nicht nur einen Ort oder einen Behälter beschreibt, sondern der auf Positionierungen und Anordnungen verweist. Wie Jugendliche sich ins Verhältnis zu Familie und Schule setzen und welche Bedeutung institutionelle schulkulturelle Verortungen in diesem Zusammenhang haben, ist die zentrale Frage dieser Studie. (Merle Hummrich: Jugend und Raum. Exklusive Zugehörigkeitsordnungen in Familie und Schule, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwissenschaften, 2011, Abstract)
- Zitat als Anregung: Jedes Bild, das gemacht wird, ist in gewisser Hinsicht die (schlechte) Kopie eines oder mehrerer anderer Bilder, die uns, bewusst oder nicht, imaginär oder materiell vergegenständlicht, bereits vertraut sind. (Wolfgang Reißmann: Ins „Bildern“ kommen. Zur Veralltäglichung interpersonaler Bildkommunikation, in: Sebastian Schinkel und Ina Herrmann. (Hg.), Ästhetiken in Kindheit und Jugend. Sozialisation im Spannungsfeld von Kreativität, Konsum und Distinktion, Bielefeld: transcript Verlag 2017, S. 263)
Volltext siehe
https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/3a/07/37/oa97838394348333vAt9HJDAE98s.pdf
Images/Examples
Additional Information
Additional Tools
- Maus mit Mauspad sowie Tastatur von Vorteil
- Zeichentablet mit Stift ist möglich und erleichtert das Zeichnen