Von Pixeln zu Blättern

Von Pixeln zu Blättern
Mandalas in digitaler und analoger Form

by Ella Niessen
by Marlies Stephan

In den Unterrichtsstunden werden die Schüler:innen mit zwei unterschiedlichen digitalen Tools zuerst ein Mandala gestalten und dieses danach in der Natur umsetzen. Das wird mit einem Ausflug, in Form eines Spazierganges oder einer Wanderung, gekoppelt. Der Prozess wird mit Hilfe von Fotos festgehalten, die später mit einem Stop Motion Prgramm zu einem Film verarbeitet werden. Die Schüler:innen verbessern und/oder erlernen dadurch Kompetenzen wie Geduld bei der Arbeit, Achtsamkeit, einen respektvollen Umgang mit der Natur, sowie mediale Kompetenzen im Bereich Stop Motion und digitale Musterbildung.

Das Projekt ist in drei Unterrichtseinheiten unterteilt, die im Klassenzimmer und in der Natur stattfinden.

In der ersten Einheit, die im Klassenraum oder Informatikraum stattfindet, lernen die Schülerinnen und Schüler zunächst die Bedeutung und Geschichte von Mandalas mit künstlerischen Beispielen. Anschließend arbeiten sie in Zweiergruppen zusammen, um mit dem digitalen Tool „MandalaGaba“ ein eigenes Mandala zu erstellen. Die gestalterische Umsetzung ist hierbei ganz offen und experimentell. Zum Abschluss dieser Einheit präsentieren die Gruppen ihre digitalen Mandalas vor der Klasse und reflektieren gemeinsam über ihre Erfahrungen mit dem Tool und den kreativen Prozess. Danach wird die bevorstehende Exkursion besprochen:
Während des Aufenthaltes und dem Arbeiten in der Natur, können Performance- Beispiele (z.B. Annette Arlander „Year of the Pig with Tatarian Maple“ (2019-2020) in „Performaning with Plants“ oder künstlerische Positionen wie Janet Cardiff & George Bures Miller’s Soundinstallation „FOREST (for a thousand years…)“ (2012) gezeigt werden. Der Ausflug in die Natur kann ebenfalls als Teil von einer performativen Kunstpraxis betrachtet werden. Das achtsame Verhalten in und mit der Umwelt, sowie die Nutzung von Naturmaterialien wird im Anschluss mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert. Die Lehrperson kann sich hierbei beispielsweise auf die „Spaziergangswissenschaften“ von Lucius Burkardt und das erste Kapitel von „Die Intelligenz der Pflanzen“ von Stefano Mancuso beziehen.

Die zweite Einheit ist eine Exkursion in die Natur, beispielsweise in einen Park oder Wald. Zu Beginn werden die Ziele und Sicherheitsanweisungen der Exkursion besprochen. Bevor die Gruppen losgehen, kann ein Moment innegehalten werden, um der Geräuschkulisse zu lauschen und mit allen Sinnen wahrzunehmen, in welchem setting diese Unterrichtsstunde stattfindet. Dann begeben sich die Schülerinnen und Schüler auf einen Spaziergang oder eine Wanderung, bei der sie Naturmaterialien wie Blätter, Steine und Zweige sammeln. Mit diesen Materialien gestalten sie vor Ort ein Mandala, das ihrem in der ersten Einheit erstellten digitalen Mandala nachempfunden ist. Der gesamte Prozess wird fotografisch dokumentiert. Nach der Rückkehr gibt es eine Reflexion über die Naturerfahrung und die Arbeit mit den gesammelten Materialien.

In der dritten Einheit befinden sich die Schülerinnen und Schüler wieder im Klassenraum oder Informatikraum, wo sie sich mit der Technik der Stop-Motion-Animation auseinandersetzen. Nach einer Einführung in die Grundlagen der Stop-Motion-Animation arbeiten die Gruppen erneut zusammen, um aus den während der Exkursion gemachten Fotos ein Video mit dem Tool „Stop Motion Video“ zu erstellen. Zum Abschluss dieser Einheit präsentieren die Gruppen ihre Clips vor der Klasse und es gibt Zeit, über den gesamten kreativen Prozess und die Zusammenarbeit zu sprechen.

Kompetenzen / Lernziele / pädagogischer Mehrwert

  • Teamarbeit und Kooperation: gemeinsame Planung und Durchführung der Aufgaben
  • Kommunikation: Austausch und Feedback, zwischendurch immer Raum für Reflexion
  • Medienkompetenz: Auseinandersetzung mit digitalen Tools, Fotografie/Dokumentation, Videoproduktion und Präsentation
  • Naturerfahrung und -bewusstsein: Wertschätzung und respektvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen; Sammeln und Verarbeiten von Naturmaterialien Begegnung mit performativen Kunstformen
  • Entwicklung eines Sinns für Farben, Formen und Kompositionen (hier auch: Kombination von digitalen und analogen Methoden)

1. Einheit (Klassenraum/ Informatikraum): Die Schülerinnen und Schüler finden sich in Zweiergruppen zusammen und erstellen ein Mandala mit dem Tool „MandalaGaba“. 

2. Einheit (Exkursion): Dort unternimmt die Klasse einen Spaziergang/ Wanderung in der Natur. Dann werden Naturmaterialien gesammelt, die ungebunden in der Umgebung vorhanden sind, wie zum Beispiel herabgefallene Blätter und Äste, Baumrinde und Steine. Mit den Materialien das in der 1. Einheit erarbeitete Mandala vor Ort nachgebildet wird. Hier wird der Prozess fotografisch festgehalten.

3. Einheit (Klassenraum/ Informatikraum): Die einzelnen Prozessfotos werden in dieser Einheit mit dem Tool „Stop Motion Studio“ zu einem Stop Motion Video verarbeitet.

  • Arlander, Annette (2019-2020). Year of the Tartarian Maple.
    Film als Teil des künstlerischen Forschungsprojekts „Performing with Plants“ an der Stockholmer Universität der Künste (SKH).
  • Ferreira da Silva, Denise, und Arjuna Neumann (2012): Ancestral Clouds. Kunsthalle Wien.
    Film und passende Ausstellung koproduziert von der Kunsthalle Wien „Ancestral Clouds Ancestral Claims“.
  • Hines, Lael Carmen/ Hudec, Adam/ Majano, Roberto (Kurator:innen) (2023): Bordering Plants. Ausstellung der Akademie der bildenden Künste Wien.
    Beleuchtet das Thema Botanik im postkolonialen Kontext.
  • Kurth, Nina (2019): Das Gehen & Walking Tigress.
    Bachelorarbeit der Hochschule der Künste Bern.
  • Mancuso, Stefano/ Alessandra, Viola (2015): Die Intelligenz der Pflanzen. München: Antje Kunstmann Verlag.
    Stellt die komplexen Verhaltensweisen von Pflanzen dar und fordert ein Umdenken im Umgang mit ihnen.
  • Morton, Timothy (2021): All Art is Ecological (Green Ideas). Penguin Classics
    Betrachtet die Bedeutung der Kunst für das Verständnis unserer Subjekt-Objekt-Beziehung und die Erfahrung unserer Umwelt.
  • Pedrosa, Adriano (2024): Biennale Arte 2024: Stranieri ovunque – Foreigners Everywhere. Venedig: La Biennale di Venezia.
Das Referenzbild zeigt ein mit MandalaGaba digital gestaltetes Mandala.
Von Pixeln zu Blättern Mandala - Digital

Von Pixeln zu Blättern Mandala – Digital © 2024 by Marlies Stephan is licensed under CC BY-SA 4.0

Das Referenzbild zeigt links ein mit MandalaGaba digital gestaltetes Mandala und rechts ein mit gefundenen Naturmaterialien gelegtes Mandala.
Von Pixeln zu Blättern Mandala

Von Pixeln zu Blättern Mandala © 2024 by Marlies Stephan is licensed under CC BY-SA 4.0

Das Unterrichtskonzept ist im Laufe der LV „Kunst und Medien“ von Ella Niessen und Marlies Stephan entstanden.

Prior Knowledge and Preparation
Bei der Umsetzung sind eine respektvoller Umgang mit der Natur und das Sicherstellen, dass die Schüler:innen diesen auch haben, besonders wichtig. Außerdem ist bei dem Besprechen des Themas Mandala ein respektvoller, gut recherchierter und gut durchdachter Zugang und Umgang mit der mit Mandalas verbundenen Kultur und deren religiösen Signifikanz wichtig.

Accessibility
Beim Gehen in die Natur kann man zur besseren Barrierefreiheit auf mit dem Rollstuhl befahrbare und zugänglichere Wege achten. Außerdem ist die Arbeit auch gut alleine zu schaffen für Schüler:innen, die alleine arbeiten präferieren.

Additional Tools
(Handy-) Kameras während der Exkursion